Neulich, nach meiner ersten Lesung in Hamburg Harburg: Man überreicht mir, einem Wesen voller Glücksgefühle, mein erstes Buch. Mein Buch. Zusammen mit einer feinen Flasche und Weingummis. Ich stutze kurz und frage Herrn Schmidt von der Buchhandlung am Sand: „Woher wissen Sie denn, dass ich Weingummis mag?“ „Steht doch im Buch!“, lächelt er. Stimmt, steht im Buch. Dienstag, nach der Premiere und Buchpräsentation fragt mich ein junger Mann: „Und, haben Sie Ihre Ernährung wieder in den Griff bekommen?“ Ich stutze. „Woher wissen Sie …“ Ach richtig, steht im Buch. Und das sind nur die harmlosen privaten Dinge, die ich der Welt anvertraut habe. Während dieser Reise gab es keine Privatangelegenheiten, alles hing miteinander zusammen, jeder Gastgeber wurde unmittelbar Teil meines Lebens, jedes Erlebnis hat mich und das Projekt verändert und bereichert. Deshalb musste alles hinein: meine Trauer, meine Verzweiflung, meine Geldnot, mein Glück, meine Erkenntnisse, meine Liebe, mein Suchen und Finden. Und der ganze Rest.
Nun muss ich mich daran gewöhnen, dass jeder der das Buch liest, viel über mich weiß. Aber es macht mir keine Angst. Schließlich habe ich selbst erlebt, welch freundliche, bedachte Menschen dieses Land bewohnen.

Auch am Dienstag war das mal wieder zu sehen: bei der Premiere des Großen Literaturschauspiels im Theatersalon Zweite Heimat (wo auch sonst) habe ich auch auf der Bühne Bilanz gezogen. Und es war ein so berührender Abend für mich, dass ich nun einfach froh bin, alles erzählen zu können, mit meinen Reisegefährten zu teilen. Das ist eine wahre Erleichterung. Ich kann gar nicht mehr aufhören, wenn ich einmal angefangen habe…

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei allen, die in den letzten Wochen und Monaten fieberhaft mit mir daran gearbeitet haben, dass Buch und Bühnenprogramm nun da sind. An allererster Stelle bei meiner Regisseurin Annette Uhlen! Und bei so vielen anderen: meinem Conrad, meinen Geschwistern, meinem Vater, Güde Sievertsen (die alles organisiert und beisammenhält). Und natürlich bei Ihnen – meinen Reisegefährten!
Ach, schauen Sie einfach die Fotos an, ich bin zu gerührt heute und höre sonst gar nicht mehr auf…

Ihre Anna Magdalena

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