Nun sitze ich wieder im Herzen von Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Meine Route gleicht mehr dem Adventsgärtlein im Waldorfkindergarten (eine Spirale) als einer entschlossenen Forscher-Spur.
Das hat organisatorische Gründe und ja, es ist leider ein Stück weit demotivierend. Bei der nächsten Etappe wird alles anders.
Ich glaube, es reist sich generell mutiger, wenn man weit weg von zu Hause ist. Um Hamburg herumzufahren, das war das Schlimmste. Nicht, weil ich Gefahr lief abzubrechen, sondern weil die Wirkungsmacht der Großstadt mich so viele Nerven gekostet hat. Meiner Großstadt.
Die Lautstärke, das Tempo, die vielen Autos, Ampeln, Menschen – und dann erobert man nicht die Fremde, sondern nur die Nachbarschaft.
In Stade war ich zu Gast bei GAGA – Ganz anders gemeinsam altern. Ein Wohnprojekt, dass mich mit offenen Armen empfangen hat und mir die schöne Gästewohnung zur Verfügung gestellt hat. Super, dachte ich, hier ist ein anderes Tempo, am besten sofort schlafen. Aber nach dem Auftritt und anschließendem anregendem Austausch mit den GAGAs war nicht daran zu denken. So viele Eindrücke, so viele Lebensentwürfe, dann der Dunstkreis von meiner Heimat Hamburg – und wie will ich denn in Zukunft leben? Worauf will ich hinarbeiten, was ist mein Lebenstraum? Stadt oder Land? Wohnung drinnen oder Häuschen draußen?
Lieber frischen Wind als flotte Zuganbindung? Lieber freiwillig ins Theater als unfreiwillig in die Feuerwehr?
Vielleicht ein Wohnprojekt, damit ich nicht allein mit potentiellen Kindern in der Pampa hocke? Oder besser Latte-Macchiato-Mutti in der Strand-Pauli?
Wie soll man da einschlafen. Um vier Uhr morgens hatte ich dann den erlösenden Gedanken, dass ich ja noch mindestens bis Ende 2015 Zeit habe. Bis dahin bin ich auf der Walz. Und danach will ich vielleicht erstmal ein paar Monate nur schlafen. Völlig egal wo.
Gehört:
Den Deutschen geht es so lange gut, solange man sie nicht fragt, wie es ihnen geht …
Moin! (Endlich wieder, das hab ich lieb gewonnen)
Soll ich Dir mal was sagen? Du fährst im Kreis!
P.S.:
Jetzt ist es mal wieder gleich Mitternacht und ich schreibe noch an meinem BRIEF AN DEN NORDEN, mein erstes vorläufiges Resümee der Nordetappe. Wer am 29.06. in Kiel nicht dabeisein kann: es wird Mitte Juli auch in Hamburg noch eine Abschlussveranstaltung geben, der Termin kommt bald per Newsletter.
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War am 25. Juni in Friedrichskoog, um Ihnen zuzuhören! Toll, endlich mal wieder Gedichte zu hören, die mit Überzeugung vorgetragen werden. Ich wusste nicht, dass mir das fehlte…Ihre Veranstaltung hat mir gut gefallen. Vielleicht können Sie am Ende noch erzählen, was sie bisher erlebt haben oder welche Gedanken Sie sich unterwegs gemacht haben? Mir ist übrigens noch ein Zitat eingefallen, das zu Ihrer Veranstaltung passt: Denk`ich an Deutchland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.
Ist das nicht auch von Heine aus dem Wintermärchen? Soll aber von Sehnsucht handeln nicht von Kritik… Viel Glück noch bei der Reise!