Ich bin im Rheinland. Es ist mir nicht unbekannt. Ich bin oft in Köln, habe hier in den WDR-Studios als Sprechtrainerin gearbeitet, hatte eine Zeit lang sogar ein Zimmer mittendrin und habe mit dem Gedanken gespielt, hierher zu ziehen, hier zu leben.
Ich habe mich aber dann lieber aufs Rad geschwungen und fahre seitdem durch die Lande.
Das Rheinland ist schön, quirlig und geschäftig. Es gefällt mir hier. Es wird immer ein Teil meines Lebens sein.
Aber ähnlich wie Hamburg sind auch Köln und Düsseldorf sehr von sich überzeugt. Die Mieten steigen unaufhörlich, der Zuzug ebenfalls und viele Großstädter geben sich sicher: wir leben in der freundlichsten, schönsten, originellsten, coolsten, was-auch-immer Stadt des Landes. Das schreckt mich ab, auch in meinem Heimathafen Hamburg.
Ich möchte nicht mehr in einem städtischen Superlativ leben. Ich möchte auch nicht grundsätzlich meinen Wohnort gegen andere ausspielen, meine Stadt ständig vor mir hertragen wie einen Orden. Als würde allein mein Wohnort „Hamburg“ mich zu einem Teil der Gesellschaft machen, der etwas zu sagen hat in der großen weiten Welt.
Die Stadt ist nichts ohne das Land. Es ernährt sie, in jeder Hinsicht. Ich will mich nicht entscheiden müssen, wo ich lebe, Stadt oder Land. Und mich damit entweder vom Weltgeschehen abmelden (Land) oder als ewiger Yuppie von einem Event zum nächsten hetzen (Stadt). (Ich übertreibe, um zu veranschaulichen.)
Ich möchte Rhein sein. Oder Elbe. Fließen, immer da sein, nie bleiben. Jeden Tag anders. Mal durch die Lande streifen, mal hohe Wellen schlagen. Nicht greifbar, definierbar, begrenzt. Ein Teil von allem und damit frei.
So ein Leben – das kann doch nicht so schwer sein!
Hat jemand einen Tipp?
[slideshow_deploy id=’2215’]
8,120 total views, 2 views today
Hinterlasse ein Kommentar