Heute muss ich eine echte Herzensangelegenheit loswerden: gerade habe ich zusammen mit Güde, meiner unersetzlichen Unterstützung in Hamburg, die weitere Route geplant. Und musste dabei die erste große Enttäuschung dieser Reise hinnehmen: es geht nicht. Ich kann nicht alle Inseln besuchen. Ich kann auch längst nicht alle Menschen besuchen, die mich einladen, zumindest nicht im Norden. Auch nicht alle Städte, Orte, Seen, Küsten.

Schon als Kind hatte ich große Angst, etwas zu verpassen. Und als Teenager habe ich einmal so lange überlegt, welche von zwei Partys ich besuchen soll, dass ich am Ende zu Hause geblieben bin. Die Angst, die Party meines Lebens zu verpassen, wenn ich auf der falschen Fete lande, hatte mich so erschöpft, dass ich nicht mehr in der Lage war, das Haus zu verlassen.

Nun bin ich 33, zu einem Drittel reflektiert und habe das trotzdem noch nicht im Griff. Dazu kommt, dass ich mich natürlich über jedes Angebot so sehr freue, dass ich wirklich JEDEN Unterstützer besuchen, mich bedanken und an meiner Reise persönlich teilhaben lassen möchte.

Ihr wisst es längt, ich weiß es jetzt auch: das geht nicht.

Gerade sitze ich in St. Peter-Ording, versorgt mit allem, was ich brauche, nur einen Schlafplatz für die nächsten beiden Nächte habe ich nicht. Das hat mir zwei Tage Kopfzerbrechen bereitet: Wo will ich denn hin, wo finde ich am ehesten eine Unterkunft, wie komme ich möglichst schnell auf möglichst viele Inseln?

Die Folge: mehr grübeln als schlafen, mehr Computer als Strand. Irgendwann habe ich mir verboten, weiter darauf herumzukauen. Vertrauen. Es würde sich schon was ergeben. Ich fahre einfach nach Dagebüll und dann auf eine Insel.  Und dann mal sehen.

Denn das ist ja auch der Sinn einer Reise: Erlebnisse, die nicht geplant sind, Umwege, die zu einem noch unbekannten Ziel führen.

Hier im Hotel spielt gerade Crazy Horst, eine launig-schlaue Band. Und vorhin sagte der Sänger, seine Heimat sei Amrum. Und in der Zigarettenpause habe ich ihn gefragt, ob er nicht jemanden kennt, der mich beherbergt. „Klar, da geht sicher was!“

Was wäre meine Reise ohne Spontaneität? Was nützt Spontaneität, wenn ich den Sonnenuntergang nicht mehr wahrnehmen kann vor lauter Termin-Tetris im Kopf?

Wie gesagt, ich bin ein drittel reflektiert und weiß, die Lösung liegt in mir. Nehmen, was kommt. Loslassen.  Ein Gleichgewicht finden, zwischen „Wohin der Wind mich trägt“ und „Wohin man mich erwartet“. Ich versuche es.

Verzeiht mir, wenn ich nicht vorbeikomme. Im Namen des Windes …

 

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Gehört:

Ich lebe in Dänemark, aber die Wahlen dort interessieren mich nicht. Ich wähle in Deutschland. Warum, verstehe ich selber nicht.

Wie eine frischgemähte Wiese riecht, das macht mich verrückt, so toll ist das. Das weiß man erst, wenn man woanders lebt. Die Wälder, das Meer – ich liebe, wie Deutschland riecht. Fuerteventura z.B. riecht gar nicht. Ich wollte einfach zurück.

Gedacht/gefühlt:

Eines Tages, da bereise ich alle deutschen Inseln! ALLE!

 

 

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